Re:marx - "Chemnitz, was geht?

Die Fremden kommen immer im Mondlicht, heißt es. Das schrieb Sinatra sicher vor seiner Zeit in Vegas. Heute warten die Fremden für gewöhnlich, bis das Licht in den Clubs angeht. Dann schleichen die sich rein und schreiben einen Blog. Zumindest die Macher des Chemnitz-Portals remarx.eu haben diese Art von Party- und Clubtests zum wichtigen Bestandteil ihres Konzepts gemacht.

Quelle: re:marx Facebook-Seite
Daneben stellen die Blogger unter dem Motto "Party. Pop. Poesie." Einblicke in das subkulturelle Leben der Stadt. Das kommt stylisch und subjektiv in Text, Bild und Video daher. Interviews mit Bands, Terminankündigungen und Reviews gehören ebenso dazu, wie Zeitkritische Betrachtungen der Stadt. Deren Nerv scheint getroffen, denn die Lesergemeinschaft wächst. Langsam aber stetig, und manchmal auch in Wellen. Das zeigen Klicks und Likes. Re:marx ist langfristig gedacht.


Nur der Öffentlichkeit wollen sie ihre Namen nicht nennen. Diese Anonymität sehen die aktiven Blogger nicht als Verstecken im Netz oder subversiven Akt mit Guy-Fawkes-Maske, sondern eher als Aufrechterhaltung des Konzepts. Beispielsweise in Clubs und bei Partys wollen sie nicht erkannt werden, um ungestört darüber zu berichten.

Sie wollen auch nicht als Person, sondern mit ihrem Inhalt in den Vordergrund. Re:marx verschreibt sich damit einem diffusen Publikum, von Menschen, die Chemnitz mit offenen Augen sehen aber nicht das große Bling Bling wollen. Die sind keine Hipster, keine krassen Nerds, aber irgendwie so drin und aktiv – das ist das Coolsein im Vagen und damit ein Stück Chemnitzer Lebensgefühl – denn sie wissen: auch das finsterste Betongrau kann so verlockend funkeln wie der Silberschein einer Disco-Kugel, wenn man es denn nur aus der richtigen Perspektive betrachtet.

Der Artikel erschien in seiner vollen Pracht in der Juni Ausgabe (2012) von 371.


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